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21.06.2023

Die g-g-g-geilsten Maxi-Singles der 80s

Passend zum längsten Tag des Jahres gibt es bei 80s80s heute Abend ab 20 Uhr die besten Maxis. Die Maxi-Single kam Mitte der 70s auf den Markt und wurde in den 80s zu einem richtigen Phänomen.

Stevie Wonder mit Part-Time Lover

MAXIS

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Was war und ist das Besondere an einer Vinyl-Maxi-Single?

Der Maxi-Single-Sound war einfach besser wegen einer größeren Rillenbreite- & Tiefe, und die Tracks hatten mehr Platz für mehr Spieldauer und im besten Fall auch für mehr Kreativität. Darüber hinaus war sie natürlich besser zu greifen um damit zu arbeiten, vor- und zurück zu schieben und zu scratchen. 

Die DJs in den immer zahlreicheren Clubs wurden mit mixtauglichen Longversionen bedient. Lange Beat-Intros oder Intros und passende Übergangsphasen für den Mix waren und sind Standard bei dancetauglichen Maxis. Eine Investition, die taschengeldknappe Teenager trotzdem gerne auf sich nahmen - immerhin kostete die Maxi in den 80ern mit meist knapp 10 Mark fast doppelt so viel wie eine kleine Single. 

Es mutet zudem schon ganz schon nerdy an was die Plattenfirma HANSA dazu kurz vor Beginn des 80s-Jahrzehnts auf einem Boney M-Cover zu den Vorteilen der Maxi-Single verlauten ließ. Hier ein Auszug:

Grammophon
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Warum Super-Sound-Single?  Breite Rille - Großer Vorteil!

Der Beweggrund, eine Single im Format einer LP, aber mit 45 U/Min herzustellen, ist, den Lautstärkepegel der Überspielung zu erhöhen, besonders bei langer Spielzeit. 

  1.  HiFi-Fans können Singleplatten im Maxiformat mit größerer Dynamik hören als normale 17-cm-Pressungen, weil, bedingt durch durch den erhöhten Durchmesser der Platte, die Rillen und der Abstand der Rillen breiter geschnitten werden können.  
  2.  Ein weiterer bemerkenswerter Vorteil ist, dass auch der Frequenzumfang erweitert wird. Bei geringer (17 cm) üblicher Rillenbreite würde der Tonarm bei extremen Frequenzen springen. 
  3.  Der Pegel der Modulation ist im Verhältnis zu den Hintergrundrauschen erheblich höher, das heißt, der Störabstand ist bei der Super-Sound-Single weitaus höher als bei der normalen 17-cm-Single.  

 Über diese technischen Vorteile hinaus ergeben sich künstlerische Vorteile.

Unsere Favoriten

Die besten Maxisingles der 80er - ein halbes dutzend Spaß, der fast eine Stunde füllt (mit Platte abnehmen und neue auflegen...): 

80s80s MAXI
80s80s MAXI
80s80s MAXI
80s80s MAXI
New Order   Blue Monday Original 12 Inch Mix HD
New Order Blue Monday Original 12 Inch Mix HD

New Order – "Blue Monday" (Original 12” Mix) 1983

Die erste Nummer 1-Single in den Single-Charts, die keine Single war. New Orders Mega-Hit erschien im Sommer 1983 zunächst nur als Maxi-Single. In Form einer 12 Inch (LP-Größe) in einem schwarzen Cover mit ausgesägten Formen. Kein Name, kein Titel waren darauf zu lesen. Der Track war eigentlich nur für die DJs in den Clubs gedacht, und wurde zur Hymne. "Blue Monday" gilt bis heute als meistverkaufte Maxi-Single auf Vinyl weltweit. Die berühmte Rolling Bassline wurde zur Vorlage für eine schier endlos anmutende Menge an Nachfolge-Tracks der Disco- und HiEnergy-Musik. Wenn man bedenkt dass dieser kommerzielle Dancefloor-Erfolg einer Post-Punk-Band (Joy Division) entstammt kann man nur den Hut ziehen vor dieser kreativen Dancefloor-Performance. 

New Order-HITstories:

Frankie Goes To Hollywood - Rage Hard (+) 12"  (1986)
Frankie Goes To Hollywood - Rage Hard (+) 12" (1986)

Frankie Goes To Hollywood – "Rage Hard (Extended Version) " 1986

Overture, Hauptteil, Finale. Wir reden hier nicht über Klassikkonzerte sondern über das Mega-Pimping der herkömmlichen Radio-Edits. Top-Producer Trevor Horn hatte aus einer Gay-Truppe eine Marke gemacht. Das erste Album bildete die Grundlage für den Erfolg ("Relax", "Two Tribes","The Power Of Love"). Basierend auf diesem Erfolg wurden die Producer noch mutiger. Frankie Goes To Hollywood (FGTH) machten die Maxi-Single endgültig zum Kult. Während viele andere Künstler auf ihren Maxi-Singles lediglich ein verlängertes, mixtaugliches Beat-Intro, Mittelteil und Beat-Outro verbastelten, machten FGTH richtige Dramen daraus. Bei der 12-Inch-Version von "Rage Hard" (2. Album), wird von einer charmanten Frauenstimme deutlich nachvollziebar erklärt, wie man eine Maxi-Single macht und wie sie aufgebaut ist. Wie in einem Kochbuch: ”…man nehme…” Erst die Drums, Guitar, Vocals, Climax, The Whip, und so weiter. Man kann sich einfach nur mittreiben lassen und eintauchen. 

Frankie Goes To Hollywood-HITstories:

Vanity Kills (Extended) by A B C REMASTERED
Vanity Kills (Extended) by A B C REMASTERED

ABC - "Vanity Kills" 1985

Bei der Band ABC kann man eigentlich fast jede Maxi-Single blind kaufen. Die poppigen Discofunker konnten sich auf ihren normalen drei- bis vierminütigen Radio-Versionen, also auf den kleinen 7"inch-Singles, gar nicht richtig ausleben. Ähnlich wie bei den Stock Aitken Waterman-Maxi-Versionen (Rick Astley oder Mel & Kim später in den Achtzigern) haben ABC schon sehr früh aus scheinbar normalen Radio-Hits extrem wilde, zuckende und zappelnde, kreative und tanztaugliche Versionen gebastelt. Bei "Vanity Kills" knallt der Bass über 8 Minuten mit so unglaublicher Wucht, dass der Kauf von Bass-Boxen in tiefer gelegten Opels allein deswegen schon lohnte. Weitere Nummern wie "Be Near Me" im "Munic-Mix" oder der Albumtitel-Track "How To be A Zillionare" taten als Maxi ihr Übriges um der Band um Martin Frey das Image "Maxi-Kings" anzuheften. Was Maxi-Singles angeht haben ABC ihre Hausaufgaben gemacht. 

ABC-HITstories:

Depeche Mode ‎– Blasphemous Rumours (12" 45rpm)
Depeche Mode ‎– Blasphemous Rumours (12" 45rpm)

Depeche Mode - "Blasphemous Rumours" (1984)

In vieler Hinsicht ist dies eine bemerkenswerte Platte von Depeche Mode. Die Album-Version nahm eine Single sozusagen vorweg, denn nach ca. 5 Minuten wird der Gesang ausgeblendet, eine Steilvorlage für eine Kürzung. Aber genau dann beginnt der besonders ungewöhnliche Part von "Blasphemous Rumours", den dann nur die Käufer der Maxi-Single hören konnten. Fast zwei Minuten lang mäandert der Song merkwürdig weiter. Zu kühlen Synthie-Sounds gibt es "was auf die Nase". Man könnte naiv behaupten, das nun prägende Geräusch beziehe sich auf den Text, denn es ist ein bitterer Text, keine Frage. Martin Gore lieferte mit "Blasphemous Rumours" einen der düstersten Depeche Mode-Songs der frühen 1980er ab. Ein 16-jähriges Mädchen will Selbstmord begehen, sie findet im letzten Moment Trost in der Religion. Aber schon zwei Jahre später stirbt sie bei einem Autounfall. 

Soll das Hochziehen der Nase auf der Maxi-Version von "Blasphemous Rumours" also ein weinendes Mädchen sein? Schon in den 80ern waren sich die Fans einig: Depeche Mode zitieren hier den "Hollywood-Schnupfen", nämlich das Hochziehen der Nase nach exzessiven Kokain-Konsum. So bekommt die Maxi-Single von "Blasphemous Rumours" eine heftige Drogenreferenz, die der Single so fehlte (der Sound ist auch auf der Single zu hören, aber eher unterschwellig). Zudem ist das Outro klanglich so heftig, dass sich die Maxi in jedem Fall lohnte.

Depeche Mode-HITstories:

Bronski Beat - Smalltown Boy ( Orginal Extended 12" ) 1984
Bronski Beat - Smalltown Boy ( Orginal Extended 12" ) 1984

Bronski Beat – "Smalltown Boy (Extended Mix)" 1984

Bronski Beat mit "Smalltown Boy" ist eine der Maxi-Singles, die einen vor Begeisterung in den Wahnsinn treibt, weil sie alles aus dem ursprünglichen Song herausholt, vergrößert, verschönert und in breiter Fläche präsentiert was auf der Single-Version einfach viel zu kurz kommt.

Hier ist es also tatsächlich auch die Länge die den Unterschied macht. Alleine schon das lange Intro mit der irre hohen Stimme von Jimi Somerville, die uns so lange vor sich her treibt bis endlich die Beats der Maxi-Version auch den/die Letzte(n) auf die Tanzfläche treibt. Ein Maxi-Single-Meisterwerk für den Dancefloor und auch für die Ekstase vor dem heimischen Plattenspieler.

Bronski Beat-HITstories:

MASTER GENIUS - LET'S BREAK INTO THE  80'S
MASTER GENIUS - LET'S BREAK INTO THE 80'S

Master Genius - Let's Break Into The 80's (1982)

Der Insider-Tipp der Maxi-Singles der 80s. Einmal aufgelegt ging's für den DJ Richtung Bar oder Toilette, der Mix lief 10 Minuten von alleine. Und Wie! Mit dieser Maxi-Single-Reihe startete das sogenannte Megamixing auf den Maxi-Singles. Es wurden so viel wie möglich an Dancefloor-Tracks ineinander gemixt, geremixed und gesampelt, wobei die Songausschnitte meist im Orginal blieben. Zu erwähnen sind dabei auch die bis heute sehr teuer gehandelte "Various - Big Apple Production Vol 1." auf der über 50 Tracks in gut 12 Minuten durchgemixt wurden. "Let's Break Into The 80's" ist absolut Kult, und kann auch echt nervös machen wenn man dabei nicht sofort ein paar Breakdance-Moves macht. Hier ein Auszug aus dem Tracklisting:

  1. Blue Monday (New Order)
  2. Pictures of Lily (P.Townsend)
  3. Fame (Bowie/Lennon)
  4. Keep on Running (J.Edwards)
  5. Get Ready (W.S.Robinson)
  6. Disco Duck (Dees/Bloembeck/Manual)
  7. I'ts Break Time Again (Adams/Fleisner)
  8. Digital Emotion - Go Go Yellow Screen (Adams/Fleisner)
Stevie Wonder mit Part-Time Lover

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