New Order "Blue Monday"
Warum “Blue Monday” trotz seiner Länge überhaupt veröffentlicht wurde, wieso der Song gleich zwei Mal in den Charts landete aber dennoch Verluste einfuhr - erfahrt Ihr hier.
Warum “Blue Monday” trotz seiner Länge überhaupt veröffentlicht wurde, wieso der Song gleich zwei Mal in den Charts landete aber dennoch Verluste einfuhr - erfahrt Ihr hier.
Es ist die Nacht vom 17. auf den 18.Mai 1980. Joy Divison-Sänger Ian Curtis erhängt sich in seiner Wohnung im englischen Mecclesfield. Es ist das Ende eines von Qualen und Drama geprägten Lebens. 1978 hatte Ian nach einem Konzert einen epileptischen Anfall erlitten – die Ursachen wurden nie wirklich geklärt. Er nahm Medikamente, bekam Depressionen. Dann reicht seine Frau reicht die Scheidung ein. Sie erträgt Ians Stimmungsschwankungen nicht mehr. Dadurch geht es ihm noch schlechter. Zugleich wird die Angst und Anspannung vor der anstehenden US-Tour größer und größer.
Am Tag vor dem ersten Auftritt findet man ihn tot in seiner Wohnung. Auf seinem Grabstein steht: “Love Will Tear Us Apart”. Nach Ian Curtis' Tod lösen sich Joy Division auf. Denn es gab es einen Schwur unter den Bandmitglieder: Unter diesem Namen – also “Joy Division” - würde es keine Musik und keine Konzerte mehr geben, sobald ein Mitglied die Band verlässt, auf welchem Weg auch immer. Und Ian Curtis hatte die Band – und leider auch das Leben – verlassen.
Das Ende von Joy Division wird der Anfang von New Order. Bernard Sumner übernimmt den Gesang, Peter Hook den Bass, Stephen Morris das Schlagzeug und Gillian Gilbert sitzt ab sofort am Keyboard. Ihr erstes Album “Movement” klingt ziemlich elektronisch. In den Charts floppt die Platte 1981.
Allerdings ist der Sound gar nicht so weit weg von dem Song, um den es in dieser Folge eigentlich geht: “Blue Monday”.
“Blue Monday” soll angeblich unter Drogeneinfluss entstanden sein. Das hat Bernard Sumner zwar nie offiziell zugegeben. Aber es ist bekannt, dass der Mann zu jener Zeit ein Freund von LSD gewesen sein soll.
"How Does It Feel To Treat Me Like You Do?" Wie fühlt es sich an, mich so zu behandeln, wie du es tust? Ist das ein Bezug auf den Tod von Ian Curtis? Die Auswirkungen seines Selbstmordes auf die verbliebenen Musiker von New Order? Die Lyrics des Liedes gibt viel Raum für Spekulation und Legendenbildung.
Auch abseits des ziemlich kryptischen Texts ist “Blue Monday” echt schräg, als er 1983 - also etwa zwei Jahre nach Gründung der Band New Order - entsteht. Denn als sie mit ihrer Session fertig sind, stellen sie erstaunt fest: Das, was wir da fabriziert haben, dauert geschlagene siebeneinhalb Minuten - nicht gerade die gängige Länge für einen Hit. Doch verändern wollen sie das Werk nicht. Dann die zündende Idee: Wir veröffentlichen den Song als 12 Inch-Single - bei uns bekannt als Maxi.
Doch nicht nur die Länge des Songs ist ungewöhnlich, auch das Cover mit der Floppy-Disk. Es stammt vom Grafiker Peter Saville und gilt heute als legendär. Auf der schwarzen Hülle steht kein Bandname oder Songtitel. Nur die Disketten-typischen Stanzungen kann man dechiffrieren – wenn man denn möchte: Und dann liest man plötzlich: “New Order” und “Blue Monday”.
Doch es dauert nicht lange bis sich rausstellt: Dieses künstlerische Cover hat seinen Preis. Und das ist wortwörtlich gemeint: Das New Order-Plattencover mit den Stanzung ist so teuer in der Herstellung, es sorgt dafür, dass der Song zum Verlustgeschäft wird. Das dürfte wohl einmalig in der Pop-Geschichte sein: Mit jedem verkauften Exemplar machen New Order Verluste. Also wird das Ding kurzerhand durch ein gedrucktes, billigeres Cover ersetzt.
Am 7. März 1983 erscheint also diese wirklich ungewöhnliche Maxi. Sie schafft es trotz der Länge in die britischen Charts und wird zu einem der längsten Songs der Chart-Geschichte. Top-Position: 12.
1988 schnappt sich dann Produzenten-Legende Quincy Jones “Blue Monday” und macht daraus eine knackige 4-Minuten-Version – die noch mal in die Charts geht – dieses mal auf Platz 3.
Übrigens: Falls ihr das New Order-Lied damals gekauft habt, schaut mal nach, ob ihr zufällig die Original-Version mit den Stanzungen habt. Dann habt ihr nämlich nicht nur ein ungewöhnliches Stück-Musikgeschichte im Schrank stehen, sondern auch einen kleinen Schatz. Die Original-Hülle von damals ist heute nämlich ein begehrtes Sammler-Objekt.
Jahr: 1983
Länge: 7:25
Album: Power, Corruption & Lies
Label: Factory
Zu fast jedem großen Hit der 80s gibt es eine Geschichte. Und wenn jemand diese Stories kennt, dann Peter Illmann. Im Podcast erzählt er die spannendsten, unglaublichsten und schönsten Geschichten zu den 80s-Hits, die ihr liebt. Jede Woche gibt´s eine neue Folge - viel Spaß!
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