Familienbande auf der Bühne: 8 legendäre 80s-Bands
Acht Bands, ein gemeinsames Merkmal: Familie. Ob Disco, Rock oder Soul – diese Acts der 80er bewiesen, dass musikalisches Talent oft in der Familie liegt und Blut dicker ist als jeder Vertrag.
Acht Bands, ein gemeinsames Merkmal: Familie. Ob Disco, Rock oder Soul – diese Acts der 80er bewiesen, dass musikalisches Talent oft in der Familie liegt und Blut dicker ist als jeder Vertrag.
Der Internationale Tag der Familie erinnert uns daran, wie wichtig familiäre Bindungen sind – nicht nur im Alltag, sondern auch in der Musikszene. In den 80er Jahren gab es zahlreiche Bands, deren Mitglieder durch Blutsbande verbunden waren und gemeinsam die Charts stürmten. Ganz nach dem Motto von Madonna: "Papa, don't preach, I'm in trouble deep", haben diese Familienbands bewiesen, dass familiäre Zusammenarbeit sowohl Höhen als auch Tiefen mit sich bringen kann. Und während Modern Talking uns mit "Brother Louie" lehrte, dass Liebe ein brennendes Feuer ist, zeigen uns diese 8 Bands, dass familiäre Liebe ebenso leidenschaftlich sein kann.
Bevor INXS die Arenen füllte, waren sie nur The Farriss Brothers aus Sydney. Andrew Farriss, Jon Farriss und Tim Farriss schnappten sich ihre Instrumente, packten Sänger Michael Hutchence mit dazu – und los ging die Reise. In den 80ern schraubten sie sich mit jeder Tour, jedem Album ein Stückchen höher, bis 1987 ihr internationales Meisterwerk "Kick" erschien. Songs wie "Need You Tonight" und "Never Tear Us Apart" liefen auf MTV rauf und runter, während Michael Hutchence und Andrew Farriss das wohl coolste Songwriter-Gespann Australiens waren.
Schon Ende der 70er passenderweise mit "We Are Family" auf dem Radar, tanzten sich die vier Schwestern Debbie Sledge, Kim Sledge, Joni Sledge und Kathy Sledge in den 80ern endgültig in die Disco-Oberliga – allen voran mit "Lost in Music". Der Song wurde zur Hymne aller, die lieber auf der Tanzfläche als im Alltag lebten – mit funky Bass, glitzerndem Groove und dieser unnachahmlichen Mischung aus Coolness und Familienpower. Ausgebildet von ihrer opernsingenden Großmutter, aufgewachsen zwischen Kirchengospel und Soulclubs, brachten Sister Sledge ihre Shows mit perfekt abgestimmter Choreografie und jeder Menge Glamour auf die Bühnen der Welt.
Die DeBarge-Geschwister kamen in den 80ern wie ein Tornado aus Melodie, Lockenpracht und Emotionen. Mit "Rhythm of the Night" lieferten sie 1985 einen Ohrwurm für jeden Sommerabend mit Cola und Discokugel. Ihre Familiengeschichte war alles andere als einfach – Bunny DeBarge gab 2011 in einem Interview an, dass die ganze Familie DeBarge unter einem Drogenfluch leide. Einen Zusammenhang mit dem tyrannischen Vater, der sowohl Kinder als auch Ehefrau nachweislich misshandelt hatte, wollte sie aber nicht erkennen.
Ob "I’m So Excited" oder "Jump (For My Love)" – in den 80ern war kein Tanzboden vor ihnen sicher. Gegründet hatte sich die Band im Jahr 1971, als die Schwestern Anita Pointer, Bonnie Pointer und June Pointer zusammen auf die Bühne gingen. Ruth Pointer kam ein Jahr später dazu. Die Pointer Sisters brachten ihre Gospel-Wurzeln direkt in den Mainstream-Pop und mixten alles mit Funk und R&B. In einer Zeit, in der Musikvideos immer wichtiger wurden, punkteten sie mit starken Outfits, harmonischen Stimmen und ihrer ganz eigenen Energie.
Wenn in den 80ern jemand das Stadion gerockt hat, dann Van Halen. Die Brüder Eddie Van Halen (Gitarre) und Alex Van Halen (Schlagzeug) gründeten ihre Band schon in den 70ern – aber in den 80ern zündeten sie den Turbo. Mit dem charismatisch-chaotischen Frontmann David Lee Roth am Mikro wurde die Bühne zum Zirkus, zur Tanzfläche und zum Rock-Gipfeltreffen in einem. Ihr Album "1984" (manchmal auch als MCMLXXXIV auf dem Cover zu sehen), erschienen pünktlich zum namensgebenden Jahr, katapultierte sie in den Rock-Olymp: "Jump" wurde zum Welthit und zur Hymne einer ganzen Generation.
1987, als sich die NDW endgültig totgelaufen hatte und deutsche Rockmusik entweder schrill oder überproduziert klang, gründeten Kai Wingenfelder und Thorsten Wingenfelder in Hannover eine Band, die alles anders machte: Fury in the Slaughterhouse. Der Name polarisierte. Aber der Sound traf: melancholisch, melodisch, auf Englisch – und damit komplett gegen den Trend der Zeit. Ihr Song "Time To Wonder" wurde zum leisen Aufruf an eine orientierungslose Generation. Keine Parolen, keine Ideologie – nur Zeilen wie "And this is not the time to sleep while we fight", die offen genug waren, um sich zwischen Jugendzimmer und Weltpolitik festzusetzen. Die Wingenfelder-Brüder trafen damit einen Nerv – und das ohne Charts-Druck, ohne NDW-Restwelle und ganz sicher ohne Scorpions-Glam.
1977 gründeten die Brüder Mark Knopfler und David Knopfler in London die Dire Straits – mitten in der Zeit des Punks, aber mit einem Sound, der leise, clever und handgemacht war. Kein Geschrei, kein Chaos – sondern Fingerpicking, Storytelling und Understatement. David Knopfler verließ die Band in den frühen 80s, doch Bruder Mark Knopfler führte das Projekt weiter und schuf mit "Brothers in Arms" (1985) eines der bedeutendsten Alben der 80er – und eines, das nun 40 Jahre alt wird. "Brothers in Arms" war ein technisches Wunderwerk: eines der ersten Alben, das komplett digital aufgenommen wurde – und maßgeschneidert für die CD.
Vicki Peterson und Debbi Peterson gründeten mit ihren Bandkolleginnen eine der erfolgreichsten All-Girl-Bands der Dekade. Mit Hits wie "Walk Like an Egyptian" oder "Manic Monday" (geschrieben von Prince eroberten sie nicht nur die Charts, sondern auch die Herzen. Ihre Harmonien, ihre Looks, ihre Coolness – sie waren das Vorbild jeder Teenie-Garagenband. Klar gab’s 1989 Drama – aber bis dahin? Purer 80s-Zauber.
Ob Disco-Göttinnen, Stadionrock-Brüder, Soul-Dynastien oder Indie-Rebellen – in den 80ern war die Bühne oft ein Familienunternehmen. Was dabei herauskam, war nicht nur Musik, sondern eine Mischung aus Zusammenhalt, Drama und Magie, die bis heute nachhallt. Denn auch wenn der Ruhm vergeht, das Haarspray sich legt und der Synthie irgendwann verstummt – Blut bleibt dicker als jeder Chartplatz. Und manchmal reicht schon eine gemeinsame Melodie, um eine ganze Generation in Bewegung zu setzen. Happy Tag der Familie!