Pop, Profit & Prozesse: 80s-Stars vor Gericht
Wenn Stars der 80er ihre größten Schlachten nicht auf der Bühne, sondern vor Gericht austrugen: 8 Streits, die juristische Folgen hatten.
Wenn Stars der 80er ihre größten Schlachten nicht auf der Bühne, sondern vor Gericht austrugen: 8 Streits, die juristische Folgen hatten.
Das Podcast & Musikradio von 80s80s: die wichtigsten Hits der 80s und ihre Geschichten, erzählt von Peter Illmann.
Sting kann davon ein Lied singen: „Every Breath You Take“ brachte ihm nicht nur Weltruhm, sondern auch jede Menge Ärger. Aktuell klagen seine alten The Police-Kollegen Andy Summers und Stewart Copeland, weil sie bei den Tantiemen angeblich leer ausgehen. Rund 635.000 Euro pro Jahr sollen den beiden entgehen, weil Sting als alleiniger Songwriter gelistet ist. Andy Summers und Stewart Copeland wollen nun gerichtlich nachkassieren. Und Sting? Der muss sich mal wieder fragen lassen, ob er nicht doch ein bisschen zu „Every Penny You Take“ neigt. Doch Sting ist längst nicht der einzige 80er-Star, der seine Ex-Kollegen oder Konkurrenten vor den Kadi zerrte. Hier die spektakulärsten Fälle, mit ordentlich Zündstoff zwischen Gagen, Egos und Gitarrenriffs.
1984 schoss Ray Parker Jr. mit dem „Ghostbusters“-Song an die Spitze der Charts. Blöd nur, dass Huey Lewis fand: „Klingt verdammt nach meinem ‚I Want a New Drug‘!“. Huey Lewis klagte wegen Plagiats – und bekam am Ende einen geheimen Vergleich. Als er später trotzdem darüber plauderte, klagte Ray Parker Jr. zurück.
Bei den The Smiths war das Drama nie weit. Drummer Mike Joyce hatte die Nase voll von seinen kümmerlichen 10 % Einnahmen, während Morrissey und Jhonny Marr je 40 % kassierten. 1996 zog Mike Joyce vor Gericht – und gewann. Morrissey wurde vom Richter sogar als „hinterhältig, streitsüchtig und unzuverlässig“ bezeichnet.
Als Roger Waters 1985 Pink Floyd verließ, dachte er: „Ohne mich ist Schluss.“ Dachten David Gilmour und Nick Mason aber anders. Also stritten sie sich um den Bandnamen – mit dem Ergebnis, dass Pink Floyd weitermachen durfte und Roger Waters immerhin The Wall als eigenes Baby behalten konnte. Ironie: Am Ende standen beide Seiten trotzdem wieder auf derselben Bühne.
Auch in Deutschland machte man keine halben Sachen. 2004 verklagte Thomas Anders seinen Ex-Partner Dieter Bohlen auf eine Million Euro Schmerzensgeld, weil Dieter Bohlen ihn in einem Enthüllungsbuch als „Dieb“ bezeichnet hatte. Aus dem Gerichtssaal wurde ein Schlagerdrama, das die Bravo gleich für drei Ausgaben füllte. Am Ende einigte man sich außergerichtlich – aber die Gräben blieben tiefer als Dieter Bohlens V-Ausschnitt in den 80ern.
2009 wollte Ozzy Osbourne seinen Black-Sabbath-Kollegen Tony Iommi verklagen, weil der sich den Bandnamen allein gesichert hatte. Ozzy Osbourne forderte eine faire Aufteilung, schließlich hätten ja alle den Namen Black Sabbath groß gemacht. Argument aus der Hölle: „Wer Fledermäuse beißt, hat wenigstens moralische Mitspracherechte.“
MC Hammer sammelte Anfang der 90er Riesenhits, darunter „U Can’t Touch This“. Dumm nur, dass der markante Basslauf direkt aus Rick James’ „Super Freak“ kam und zwar ohne Erlaubnis. Rick James klagte, MC Hammer zahlte und schrieb Rick James kurzerhand als Co-Songwriter dazu. Ergebnis: Rick James kassierte Millionen, und MC Hammer tanzte weiter in den großen Hosen.
2013 flog Kathy Valentine, Bassistin der Go-Go’s, nach über 30 Jahren aus der Band. Ihre Kolleginnen kürzten dabei auch gleich ihre Gewinnbeteiligung von 20 auf 2 %. Kathy Valentine verklagte die Band – und bewies, dass Girlpower manchmal nicht vor Gericht, sondern im Gerichtssaal stattfindet.