The Cure (1989)
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The Cure (1989)
02.05.2024

Happy Birthday, Disintegration!

Die Band um Sänger Robert Smith änderte in den 80ern mehrfach den Sound. Mit diesem Album wurden The Cure wieder trauriger - und erfolgreicher. Wie passt das zusammen?

The Mission mit Love Me to Death

DARK WAVE

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Ein eigenes Radio für den düsteren Sound der 80s.


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The Mission mit Love Me to Death
The Cure - Lullaby
The Cure - Lullaby

Warum gilt "Disintegration" als das beste The Cure-Album?

Für The Cure-Fans ist die musikalische Geschichte der Band schnell in drei Phasen unterteilt. Es gibt den frühen, sehr depressiven Sound, die darauf folgende, poppige Phase und die konstituierende Zeit um das Album "Disintegration". Kurz gesagt: die 80er waren für Laurence Tolhurst, Simon Gallup und Robert Smith eine Achterbahnfahrt. In dieser Zeit waren Paul Stephen Thompson, Roger O’Donnell, Andy Anderson, Phil Thornalley und Boris Williams auch zeitweilig in der Band. Der zweimalige Stilwechsel von The Cure hat also auch viel Personal verschlissen. Kurz gesagt: es ging von Gothic über New Wave zum Dark Wave.

The Cure - Charlotte Sometimes
The Cure - Charlotte Sometimes

Die Gothic Rock-Phase

Obwohl The Cure schon in den 70ern gegründet wurden, erschienen die prägenden Alben dieser Phase in den Jahren 1981 und 1982, nämlich "Faith" und (noch mehr) "Pornography". In dieser Phase schob sich der Sänger der Band, Robert Smith, deutlich in den Vordergrund, insbesondere bei den Texten.

Die Single "Charlotte Sometimes" wurde 1981 veröffentlicht und trägt diese, neue Handschrift des Sängers. In dieser Phase gelang es Robert Smith auch auf der Bühne eine Aura der Traurigkeit zu entwickeln. So verließ er regelmäßig unter Tränen die Bühne.

Die Gothic-Ausrichtung gipfelte in der Veröffentlichung des Albums "Pornography", einem Meilenstein der traurigen Musik. "Pornography" verkaufte sich als Album gut, ging in England sogar in die Top 10. Aber es gab auf der Platte einfach kein Single-Material.

Die Band versuchte in einer extrem aufwändigen Postproduktion noch den Song "The Hanging Garden" für eine Singleveröffentlichung fit zu machen. Aber letztlich hatte The Cure - in einer Zeit, in der Singles das wichtigste Marketing-Werkzeug waren - kein Angebot für die Single-Charts.

Das sollte sich bald ändern, denn The Cure änderten ihren Sound radikal.

The Cure - The Lovecats
The Cure - The Lovecats

Die New Wave-Phase

1983 sah es übel aus für The Cure. Simon Gallup hatte im Streit mit Robert Smith die Band verlassen. Und selbst der Sänger war nicht ganz bei der Sache, er konzentrierte sich zu dieser Zeit sehr auf sein anderes Projekt: Siouxsie and the Banshees. Seit November 1982 war er mit Siouxsie Sioux und ihrer Band auf Tour.

Viele Fans gingen davon aus, dass The Cure als Band nicht mehr ins Studio gehen würden. Aber eventuell war es genau diese Stimmung, die es The Cure ermöglichten mit einem Befreiungsschlag in die Charts zu stürmen. The Cure-Fans kennen das Ergebnis: "The Walk" und "The Love Cats" gingen (ohne ein entsprechendes Album) hoch in die britischen Charts und wurden dort regelrechte Radiohits.

In den folgenden Jahren waren "Close to Me" eine Neuveröffentlichung von "Boys Don’t Cry" und das muntere "Why Can’t I Be You?" auch international sehr erfolgreich. The Cure waren zu einer trendigen New Wave-Band geworden. Aber der Sound enttäuschte die Fans der ersten Stunde, weil er "relativ lebensbejahend" war.

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The Cure - Lovesong
The Cure - Lovesong

Die Versöhnungsplatte: Disintegration

Nachdem The Cure das Album "Kiss Me, Kiss Me, Kiss Me" mit einer langen Tour beworben hatten, zog sich Robert Smith zurück. Er war mit seiner Rolle als Popstar zunehmend unzufrieden und konzentrierte sich auf ausufernde LSD-Trips. Lol Tolhurst litt zeitglich an den Folgen seiner Alkoholsucht und würde sich nicht mehr lange in der Band halten können. Die Rahmenbedingungen sprachen also für eine Rückkehr zur düsteren Seite von The Cure. Ganz am Ende der Dekade gelang The Cure dann der große Wurf: eine Platte, die Fans der ersten Stunde und Radio-Macher gleichermaßen in den Bann nahm. Gemessen an späteren Standards war der Weg zu Veröffentlichung tatsächlich recht kurz. Die Band war Ende 1988 ins Studio gegangen. Im Februar waren die Aufnahmen zum Album dann bereist abgeschlossen. Das ist im so erstaunlicher, als dass die Platte den Sound mit den davorliegenden Jahren brach. Und auch wegen des Umfangs: das Album ist deutlich über 70 Minuten lang ("Pornography" war nur knapp über 40 Minuten lang gewesen). Ein Grund für die hohe Produktivität war, dass Robert Smith die Platte unbedingt vor seinem 30. Geburtstag veröffentlichen wollte. In seiner Getriebenheit dominierte er den kreativen Prozess. Es war auch seine Entscheidung, den poppigen Sound der davorliegenden Jahre zu beerdigen und sich wieder am Sound von "Pornography" zu orientieren.

Vor 35 Jahren kam "Disintegration" dann in die Plattenläden... und wurde zum Hit. Sogar in den USA verkaufte sich die Platte extrem gut. Was überraschte, denn das dortige Label, Elektra Records, regierte extrem ablehnend auf die Platte - dort hatte man sich fröhlichen New Wave-Sound gewünscht. Nun waren die Briten aber wieder total im Weltschmerz gefangen. Da "Lovesong", "Pictures of You" und "Lullaby" aber letztlich recht zugängliche Songs waren, klappte die Vermarktung dann auch in den USA. Ironischerweise entschied die amerikanische Plattenfirma, doch das sperrigere "Fascination Street" als The Cure-Single in Amerika zu veröffentlichen (Platz 46 in den Charts). In Europa war "Lullaby" die glücklichere Vorabsingle gewesen (Platz 3 in der BRD und Platz 5 in Groß Britannien). So gelang es noch innerhalb der 80er über 1 Millionen Alben abzusetzen.

Die Kritiken waren nicht euphorisch. Zusammenfassend war Tenor, dass The Cure sich mit "Disintegration" nicht neu erfunden hätten, aber zur wichtigsten Qualität zurückgefunden hätten. Kritiker waren sich einig: The Cure hatten sich mit dieser Platte von der Pop Musik der Zeit weit entfernt. Rückblickend wohl eine der besten Entscheidungen der Band überhaupt, denn "Disintegration" gilt als eine der besten The Cure-Platten überhaupt, nicht nur für die 80er. Happy Birthday, "Disintegration"!

The Cure - Fascination Street (Official Musicvideo)

The Cure - Fascination Street
The Cure - Fascination Street

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