a-Ha "The Living Daylights"
Bei "The Living Daylights" hatte neben a-Ha eine weitere, große 80s-Band schon einen fertigen Song komponiert – und dann doch das Nachsehen.
Bei "The Living Daylights" hatte neben a-Ha eine weitere, große 80s-Band schon einen fertigen Song komponiert – und dann doch das Nachsehen.
Fans der Pet Shop Boys, die sich im Oktober 1990 das brandneue Album "Behaviour" kauften, eilten vermutlich glücklich nach Hause. Plattenspieler an ... Nadel auflegen und dann gleich das neueste Werk ihrer Lieblinge zu hören.
Und beim zweiten Song des Albums, er heißt "This Must Be the Place I Waited Years to Leave", dachten sie wahrscheinlich, es sei einfach ein weiterer guter Track der Band. Doch tatsächlich war dieses Lied schon über drei Jahre alt - und es hatte eine ganz besondere Geschichte...
Denn "This Must Be the Place I Waited Years to Leave" hätte - wenn es nach den Pet Shop Boys gegangen wäre - der Titelsong zum James Bond-Film "The Living Daylights" werden sollen. Und wenn man das Lied mit diesem Wissen hört, dann klingt der Song tatsächlich ziemlich Bond-mäßig...
Doch, wie wir alle wissen: a-Ha machte mit "The Living Daylights" das Rennen und die Pet Shop Boys gingen leer aus. Das Duo war damit keineswegs das Erste, das eine Niederlage in Sachen Bond-Song hinnehmen musste. Tatsächlich gibt es viele Stars, deren Songs John Barry nicht überzeugen konnten. John Barry war bis in die späten 80er Jahre der Herr und Hüter über die Titelsongs und Soundtracks zu den Agenten-Filmen.
Schon in den 60er Jahren gab es einen gewissen Johnny Cash, dessen Song "Thunderball" als Titelsong zum gleichnamigen James-Bond-Abenteuer vorgesehen war... doch im letzten Moment entschied John Barry sich für Tom Jones, der ebenfalls mit einem Lied namens "Thunderball" im Rennen war.
Anfang der 80er Jahre durfte Sheena Easton mit "For Your Eyes Only" den Titelsong singen. Was aber kaum jemand weiß: Es gibt einen gleichnamigen Song der Band Blondie.
Die Version von Blondie war schon als Bond-Song gesetzt, bis, tja, John Barry auch hier irgendwann den Daumen runter machte und fand, dass Sheena Easton und ihr Song die bessere Wahl seien.
Für Duran Duran gab es 1985 keine Konkurrenz. Das lag vor allem daran, dass Band-Gitarrist und Bond-Fan John Taylor den legendären Bond-Producer Chubby Broccoli auf einer Party zuerst betrunken machte und ihn dann überzeugte, dass Duran Duran unbedingt den Titelsong schreiben sollte – mit Erfolg. "A View to a Kill" wurde ein großer Hit - und veränderte alles. Denn ab jetzt war klar: Die Kombination aus erfolgreichen Pop-Bands und Bond funktionierte wunderbar.
Und jetzt kamen eben die Pet Shop Boys ins Spiel - so sagt es zumindest die Legende. Quer durchs Netz könnt ihr lesen, "This Must Be the Place I Waited Years to Leave" wäre ein abgelehnter Bond-Song gewesen... doch so ganz richtig ist das nicht.
Neil Tennant und Chris Lowe waren Mitte der 80er Jahre sehr, sehr erfolgreich ... "West End Girls”, "Suburbia", "It's a Sin", "What Have I Done to Deserve This", "Always on My Mind", "Heart"... was auch immer das Duo veröffentlichte, wurde ein Hit. Und darum gab es Gerüchte, dass die beiden im Rennen für den nächsten Bond-Titelsong seien. Britischer Geheimagent, britische Band... das war ja auch irgendwie naheliegend. Die Gerüchte mussten so konkret gewesen sein, dass die beiden nicht unvorbereitet sein wollten. Wenn die Bond-Produzenten bei ihnen anklopfen würden, wollten sie sagen: “Bond-Song? Ja, gerne ... wir hätten da auch schon mal was vorbereitet ...”
Doch... diesen Moment sollte es nie geben. Das Lied landete nie in die Hände der Bond-Macher und wurde somit also auch nie abgelehnt. Die Pet Shop Boys verrieten in einem Interview: "Wir haben nie irgendwas von den Bond-Leuten gehört..."
Warum das Telefon nie klingelte und die Anfrage nie kam? Darüber gibt es wildeste Theorien. Eine besagt: Auch wenn Neil Tennant erst in den 90ern sein Coming-out hatte, war vielen schon in den 80ern klar, dass er schwul ist. Und das passte angeblich nicht zu einem so maskulinen Actionhelden wie James Bond.
Eine andere, dazu passende Vermutung: Die Bond-Macher wollten nach dem Erfolg von Duran Duran wieder eine Band, die einen ähnlichen Boy-Group-Charme besaß - und da passten a-Ha und Frontmann Morten Harket einfach besser ins Bild, zumindest theoretisch.
Denn als die Norweger und James Bond-Song-Mastermind John Barry ins Studio gingen, flogen die Fetzen. John Barry sagt, die Arbeit mit der Band sei anstrengend gewesen. Und auch die Jungs von a-Ha haben nichts Gutes über John Barry zu sagen. Paul Waaktaar-Savoy von a-Ha meinte im Rückblick, dass John Barry – Zitat - "ehrlich gesagt kein einfacher Mensch war, den man mögen konnte." Hinter dieser noch eher zurückhaltend formulierten Kritik stecken unglaubliche Szenen im Studio. Produzent und Band sollen sich fortwährend uneinig gewesen sein, es wurde laut und mitunter wohl auch beleidigend.
Am Ende gibt es keinen versöhnlichen Hand-Shake. Im Gegenteil. Es gibt zwei Versionen von “The Living Daylights – einmal eine pompöse, orchestrale Version, die auf dem James Bond-Soundtrack erscheint. Und die poppige Version, die a-Ha auf ihrem Album veröffentlichen.
Kein Wunder, dass die Jungs von a-Ha keine Lust hatten, den Ärger im Blitzlichtgewitter bei der Premiere in London einfach wegzulächeln und so zu tun, als wäre nichts gewesen. Und darum entschieden sie sich dazu, ihrer Plattenfirma nicht weniger als den Mittelfinger zu zeigen – in dem sie bei der Premiere nicht über den roten Teppich liefen. Morten Harket sagt im Rückblick: "Sie dachten nicht, dass wir es ernst meinten. Und wir sind nicht aufgetaucht. Sie sind ausgerastet."
Trotz der enttäuschten Pet Shop Boys, trotz des Ärgers für a-Ha und trotz des Skandals bei der Premiere - für uns Fans springt am Ende ein würdiger Bond-Song und einer der größten Hits von a-Ha dabei raus...
Zu fast jedem großen Hit der 80s gibt es eine Geschichte. Und wenn jemand diese Stories kennt, dann Peter Illmann. Im Podcast erzählt er die spannendsten, unglaublichsten und schönsten Geschichten zu den 80s-Hits, die ihr liebt. Jede Woche gibt´s eine neue Folge - viel Spaß!
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