Sigourney Weaver & Carrie Henn in "Aliens" (1986)
IMAGO / Allstar
Sigourney Weaver & Carrie Henn in "Aliens" (1986)
11.11.2025

Vom Alien-Kind zur Lehrerin: Carrie Henn

Sie war das Mädchen, dem Sigourney Weaver in "Aliens" zur Seite stand. Heute steht Carrie Henn nicht mehr vor der Kamera, sondern vor einer Klasse. Darum wollte sie nicht Schauspielerin bleiben.

Grace Jones mit Slave to the Rhythm

POP STORIES

POP STORIES

Das Podcast & Musikradio von 80s80s: die wichtigsten Hits der 80s und ihre Geschichten, erzählt von Peter Illmann.


Es läuft:
Grace Jones mit Slave to the Rhythm

Wie wurde Carrie Henn für die Rolle der Newt in „Aliens“ entdeckt?

Als 1986 der Science-Fiction-Klassiker "Aliens – Die Rückkehr" in die Kinos kam, war Carrie Henn gerade mal zehn Jahre alt und wurde über Nacht zum Star. Ihre Figur Newt, das verschreckte Mädchen, das als einziges Mitglied einer Kolonie auf dem Planeten LV-426 überlebt, ist bis heute eine der prägendsten Kinderrollen der 80er. Dass Carrie Henn nie wieder in einem anderen Film auftauchte, machte sie für viele Fans noch geheimnisvoller. Jetzt, fast 40 Jahre später, hat sie mit der britischen Sun gesprochen und erzählt, warum sie Hollywood hinter sich ließ.

Carrie Henn in "Alien" (1986)
IMAGO / ZUMA Press Wire
Carrie Henn in "Alien" (1986)

„Aliens“: Ein Meilenstein des 80s-Kinos

"Aliens" war keine einfache Fortsetzung. Regisseur James Cameron machte aus Ridley Scotts düsterem "Alien" (1979) ein Action-Epos – mit Marine-Einheiten, Hightech-Waffen und einem Tempo, das den Film zu einem der wichtigsten Science-Fiction-Hits der 80er machte. Trotzdem blieb "Aliens" mehr als nur ein Action-Spektakel: Im Zentrum steht die Beziehung zwischen der Kampfpilotin Ellen Ripley (gespielt von Sigourney Weaver und der kleinen Newt (gespielt von Carrie Henn).

Während rundherum Soldaten gegen Monster kämpfen, entsteht zwischen den beiden eine emotionale Verbindung. Ellen Ripley wird zur Beschützerin des Mädchens, das sie „nicht wieder verlieren will“. Gerade dieses Mutter-Kind-Motiv macht "Aliens" bis heute so berührend – und erklärt, warum der Tod von Newt im nächsten Teil, "Alien 3", für viele Fans ein Schock war. Denn Carrie Henns Figur stirbt dort gleich zu Beginn – off-screen. Kein letzter Blick, kein Abschied. Nur die nüchterne Information, dass die Rettungskapsel abgestürzt ist und Newt ertrunken sei.

Carrie Henn in "Alien" (1986)
  IMAGO / Allstar
Carrie Henn in "Alien" (1986)

Vom Schulmädchen zum Star und wieder zurück

Carrie Henn hatte keine Ambitionen, Schauspielerin zu werden. Sie lebte damals mit ihrer Familie auf einer US-Airbase in England, wo ein Casting für "Aliens" stattfand. Regisseur James Cameron suchte gezielt nach einem Kind ohne Schauspielerfahrung – jemandem, der glaubwürdig wirkt. Die Casting-Agenten gingen durch englische Schulen, und als sie Carrie Henn sahen, war schnell klar: Das ist Newt. Sie erinnert sich heute:

„Ich glaube, sie wussten da schon ziemlich sicher, dass ich die Rolle bekommen würde – und kurz darauf riefen sie an und sagten uns, dass ich die Rolle habe.“

Über 500 Kinder sollen vorgesprochen haben. Carrie Henn bekam die Rolle. Der Dreh in den Pinewood Studios bei London dauerte mehrere Monate, oft unter harten Bedingungen. In einem Interview erzählte sie später, dass sie keine Angst vor den Alien-Kreaturen hatte. Sie sah die Schauspieler in den Kostümen als Freunde. Nur die Szenen, in denen sie im Wasser drehte oder in einer Schleimkammer gefangen war, seien wirklich anstrengend gewesen. Auch Sigourney Weaver erinnert sich bis heute gerne an Carrie Henn: „man glaubte ihr jedes Gefühl.“

Heute schon für den 80s80s Countdown abgestimmt?

IMDb Exclusive: Kevin Smith Geeks Out With Newt From 'Aliens'
IMDb Exclusive: Kevin Smith Geeks Out With Newt From 'Aliens'

Ein kurzes, aber unvergessliches Kapitel für Carrie Henn

Carrie Henns Darstellung machte Newt zur vielleicht menschlichsten Figur in "Aliens". Sie brachte Wärme und Hoffnung in ein ansonsten klaustrophobisches Action-Setting.“ Danach aber: Schluss. Keine weiteren Filme, keine TV-Auftritte. Viele Castingagenten wollten sie für neue Projekte gewinnen – doch Carrie Henn lehnte ab. Sie blieb bodenständig, ging zur Schule, später an die California State University, wo sie 2000 ihren Abschluss machte. Danach entschied sie sich bewusst für ein Leben außerhalb der Filmwelt. Heute lebt sie in Kalifornien, ist verheiratet, Mutter – und Lehrerin. Der britischen Sun sagte sie jetzt:

„Schauspielerei war nie meine Leidenschaft. Ich habe es genossen, aber mein Herz war (und ist) im Unterrichten.“

Dieser Satz zieht sich wie ein roter Faden durch ihre Lebensgeschichte: Carrie Henn ist jemand, der ein Kapitel Hollywood hinter sich ließ, ohne Bitterkeit. Sie blickt mit Dankbarkeit zurück – und ohne Nostalgie. Obwohl Carrie Henn nur diesen einen Film drehte, ist ihr Name bis heute ein Begriff in der Sci-Fi-Community. Sie besucht immer wieder Conventions, gibt Autogramme, spricht über Dreharbeiten – und über ihre Freundschaft zu Sigourney Weaver, mit der sie bis heute in Kontakt steht: „Ich bin Lehrerin, kein Alienjäger mehr“, sagte sie bei einem Fan-Treffen lachend.

Und vielleicht ist genau das das Geheimnis ihrer Faszination: Carrie Henn war nie Teil der Hollywood-Maschinerie, sondern ein echtes Kind, das einmal in einem großen Film Geschichte schrieb – und danach einfach ein normales Leben führte. Zum 40. Jubiläum von "Aliens" wird Carrie Henn wohl wieder in den Schlagzeilen stehen – nicht wegen eines Comebacks, sondern als Symbol für ein anderes Hollywood. Eines, das auch Menschen hervorbringt, die nach Ruhm und rotem Teppich nicht süchtig werden.

„Ich unterrichte jeden Tag Kinder, die nie von Aliens gehört haben“, sagt sie im Interview. „Und manchmal erzähle ich ihnen davon – dann glauben sie mir kein Wort.“ Carrie Henn: Ein Mädchen, das einst gegen Monster kämpfte – und heute Wissen weitergibt. Ganz ohne Hollywood, aber offenbar mit derselben Entschlossenheit.

Aliens | 1986 | Trailer

Aliens (1986) Trailer #1 | Movieclips Classic Trailers
Aliens (1986) Trailer #1 | Movieclips Classic Trailers

NEU: Peters Popstories - der Podcast!

80s80s Countdown

Stimme für Deine 5 Favoriten und schicke so Deine Lieblingssongs zurück ins Radio.

Das Ergebnis aller Votings hörst Du ab sofort jeden Sonntag von 12 bis 15 Uhr im 80s80s Countdown – auf 80s80s Real 80s Radio.

80S80S COUNTDOWN
80S80S COUNTDOWN
80S80S COUNTDOWN
80S80S COUNTDOWN