DÖF-Mitgründer Manfred Tauchen ist tot
Mit „Codo“ schrieb er NDW-Geschichte: Jetzt ist DÖF-Mitgründer, Sänger und Kabarettist Manfred Tauchen im Alter von 77 Jahren verstorben – ein Grenzgänger zwischen Pop, Parodie und Theater.
Mit „Codo“ schrieb er NDW-Geschichte: Jetzt ist DÖF-Mitgründer, Sänger und Kabarettist Manfred Tauchen im Alter von 77 Jahren verstorben – ein Grenzgänger zwischen Pop, Parodie und Theater.
„Codo… düse im Sauseschritt“ – mit dieser Zeile wurde Manfred O. Tauchen 1983 Teil des kollektiven Popspeichers. Der Wiener gründete gemeinsam mit Joesi Prokopetz und den Humpe-Schwestern Inga und Annette das Projekt DÖF – „Deutsch-Österreichisches Feingefühl“.
Ihr Song „Codo“ war eine ironische Liebeserklärung an den Synthpop und zugleich eine scharfsinnige Satire auf das politische Klima der 80er. Die DÖF-Single hielt sich 22 Wochen in den deutschen Charts, elf Wochen davon auf Platz 1. In Österreich, den Niederlanden und Belgien schaffte sie es ebenfalls in die Top 5. Über eine Million Mal wurde sie verkauft.
Mit DÖF gelang Manfred Tauchen eine seltene Synthese aus Musikkabarett und NDW-Sound – irgendwo zwischen Kunstaktion, Popprojekt und Mediensatire. Das Debütalbum verkaufte sich rund 650.000 Mal. 1985 beendete das Projekt seine Arbeit – für Manfred Tauchen nie eine Niederlage, sondern ein bewusster Abschied zur richtigen Zeit.
Schon lange vor DÖF war Manfred Tauchen in Österreich eine bekannte Stimme: als Kabarettist, als Musiker, als Theatermann. Gemeinsam mit Prokopetz und Wolfgang Ambros schuf er das Dialekt-Rock-Musical „Der Watzmann ruft“ – eine Parodie auf Alpentheater, die 1974 als Album erschien und Kultstatus erlangte.
Er war Ensemblemitglied der Wiener Festwochen, schrieb Drehbücher, war Darsteller in ORF-Produktionen und gründete mit Künstlerkolleg:innen die Kabarettgruppe KEIF. Er moderierte Kulturformate, arbeitete als Autor für TV und Bühne, trat regelmäßig im Theater auf.
Typisch für Manfred Tauchen: sein spielerischer Umgang mit Sprache, sein Blick für Absurditäten des Alltags und seine Lust an der Grenzüberschreitung – zwischen E- und U-Kultur, zwischen Schlagerklischee und Subversion. Seine Werke blieben nie bloß Unterhaltung, sondern trugen Haltung – mit Witz, aber ohne Zynismus.
Am 10. Mai 2025 starb Manfred O. Tauchen im Alter von 77 Jahren in Köln. Was bleibt, ist ein Werk, das lacht, denkt – und immer wieder „düsen im Sauseschritt“.
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