Kommt eine posthume Platte von Falco?
Ein Sensationsfund versetzt die Fans in Aufregung: 40 CDs mit Originalaufnahmen des Wiener Superstars tauchten in Hamburg auf – darunter Vocals aus den 80s.
Ein Sensationsfund versetzt die Fans in Aufregung: 40 CDs mit Originalaufnahmen des Wiener Superstars tauchten in Hamburg auf – darunter Vocals aus den 80s.
In einem Hamburger Studio sind 40 alte CDs mit bisher unveröffentlichten Live-Originalaufnahmen von Falco aufgetaucht. Laut Falco-Privatstiftung, die die Nachricht via Instagram streute, enthalten die Discs 24 Songs in Top-Qualität, teils mit isolierten Gesangsspuren – ein Rohstoff, der Remixe, Features oder sogar Duett-Versionen möglich machen könnte. Studio-Chef Alex Henke spricht von Material, das zwei Jahre unbeachtet im Lager lag. Die Mitschnitte werden einem Falco-Konzert im Oktober 1986 in der Berlin zugeschrieben.
Zum einen ist er Pop-relevant: Live-Dokumente aus Falcos globaler Hochphase sind rar, und isolierte Vocals sind für Tonrestaurierung und kreative Neuinterpretationen Gold wert. Zum anderen berührt er ein heikles Feld: posthume Veröffentlichungen. Zwischen Entdeckungslust und Pietät, zwischen Rechteklärung und künstlerischer Integrität entsteht jener Diskurs, den Pop immer wieder führen muss: Wie weit darf man das Werk eines verstorbenen Stars in die Gegenwart verlängern? Dass die Stiftung involviert ist, erhöht die Chance auf einen sauberen, autorisierten Umgang.
Falco, geboren als Johann „Hans“ Hölzel, schubste die deutschsprachige Popkultur in den 1980ern mit einer Mischung aus Dandy-Attitüde, Rap-Sprechgesang und Wiener Schmäh über eine unsichtbare Grenze. Als die Neue Deutsche Welle massentauglich wurde, positionierte er sich nicht als Teil. Eher als Widerspruch: Er war international erfolgreich.
Die niederländischen Produzenten Bolland & Bolland bauen ein massives Pop-Gerüst, in dem Falco mit „Rock Me Amadeus“ Mozart als Pop-Mythos remixt – und im März 1986 tatsächlich die Billboard Hot 100 sprengt. Bis heute ist es der einzige deutschsprachige Song, der in den USA auf Platz 1 stand. Das war größer als die NDW.
Das Spät-80er-Werk „Wiener Blut“ (1988) ist oft unterschätzt: härter im Ton, sarkastischer im Blick. Ein wütender Falco. Am 6. Februar 1998 stirbt Falco bei einem Autounfall in der Dominikanischen Republik. Es ist die bittere Pointe eines Lebens, das den Exzess in Kunst verwandelte und doch nie ganz beherrschte. Ende der 90er schießt posthum „Out of the Dark (Into the Light)“ noch einmal in die Charts.
Wenn aus den gefundenen Live-Spuren tatsächlich ein posthumes Album oder kuratierte EP-Serie entsteht, stellen sich spontan viele Fragen. Wagt man das Experiment und führt Falcos Stimme mit heutiger Produktion zusammen?
Spannend klingt das allemal, denn Falco gehört in die Gegenwart. Als Künstler, der die deutsche Sprache in den globalen Pop getragen hat. Wenn die Berliner 86er-Energie jetzt wirklich in gutem Klang konserviert vorliegt, dann ist das nicht nur ein Geschenk für Fans. Hoffen wir, dass die Plattenbosse das Beste draus machen.
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