Happy Birthday, Philip Glass!

Die Karriere von Philip Glass könnte wunderbar in alle geltenden Vorstellungen von Klassik-Musikern passen. Als Erstklässler spielte er bereits die Violine, mit 10 Jahren im ersten Orchester. In den 70ern feierte er mit seinen Opern große Erfolge. Aber dann kamen die 80er mit ihren musikalischen Revolutionen. Und Philip Glass erfand sich radikal neu. Philip Glass ging einen mutigen Schritt, verließ die Klassik und steuerte den Soundtrack zum Film "Koyaanisqatsi" bei. Nun ist "Koyaanisqatsi" kein gewöhnlicher Film. Es gibt weder Dialoge noch handelnde Personen. Dennoch wird die Zerstörung der Welt durch die Menschheit vom Regisseur Godfrey Reggio deprimierend deutlich dargestellt. Francis Ford Coppola und George Lucas waren von "Koyaanisqatsi" so begeistert, dass sie sich für einen weltweiten Vertrieb einsetzten. So wurde der Film, und letztlich natürlich auch die Musik von Philip Glass, zum Klassiker der New Age-Musik und nahm viele musikalische Trends der späteren Jahrzehnte voraus.

"Koyaanisqatsi" bleibt, grade aus heutiger Sicht, eher an der Oberfläche, wenn es um eine ernstzunehmende Kulturkritik geht. Gleichwohl hat der Film eine bemerkenswerte Wirkung auf sein Publikum. Der Film versetzt den Zuschauer in einen beruhigenden, rauschartigen Zustand. Reihenweise verließen die Zuschauer nach dem Film beseelt die Kinosäle. Kein Wunder, dass die Musik von Philip Glass zum Geheimtipp für Abiturienten wurde. "The Köln Concert" von Keith Jarrett, jahrelanger Favorit für Kuschelsessions von alternativen Teenagern, hatte plötzlich ausgedient. Seit den 80ern wird der "Koyaanisqatsi"-Soundtrack immer wieder zitiert. Grade erst verwendete die Serie Stranger Things das Stück "Prophecies" aus dem Soundtrack von Philip Glass.