31.01.2022
Die 80s sind das Beste von heute
The Weeknd und jede Menge weitere aktuelle Künstler zeigen, dass der 80s-Sound angesagter ist denn je. Hier sind fünf aktuelle Tracks, die die Achtziger abfeiern.
Die 80s waren musikalisch eigentlich immer präsent
Abgefahren: Teilweise wurden in den 90s schon 80er-Parties gefeiert. 80s80s-DJ George erinnert sich: „Wir haben witzigerweise schon 1992 in Berlin angefangen 80s-Nächte zu veranstalten in Discotheken wie dem Boudoir Berlin und auch im legendären E-Werk wurde der 80s-Sound regelmäßig abgefeiert. Niemand wollte, dass dieses Jahrzehnt endet“.
„80s-Parties“ hießen die Veranstaltungen meist bis in die 2000er-Jahre. In der letzten Dekade war diese Namensgebung meist kaum noch angesagt und nötig, weil aus Hype fast Normalität wurde – so als ob wir wieder in den 80ern wären. Der aktuelle Sound der letzten 5-10 Jahre nähert sich immer häufiger und auffälliger der Attitude der 80er, und Parties mit einschlägiger Musik von Disco bis Wave heißen heute „Wave Night“ (Düsseldorf), „Automatic Amore Italo Disco“ (Hamburg, Leipzig, Berlin) , oder Dark Gothic Night“ und spielen Tracks von den 80s bis vor allem zu neuen Produktionen. Allen voran der New-Wave- und Dancesound der 80s war und ist stilprägend und regiert heute nicht nur die Dance-Charts und Indipendent-Labels sondern auch den Mainstream und die Streaming-Kopfhörer der Teens & Twents. Im Folgenden möchten wir euch fünf aktuelle Tracks vorstellen, die zeigen, dass die 80s das Beste von heute sind. Auf der nächsten Party sollten diese Hot-Five nicht fehlen.
The Weeknd
Beim Künstler The Weeknd kann man eigentlich fast jeden Song auf einer 80s-Party spielen seit seinem Track „Starboy“ aus 2016. Höchstens der sehr modern aufgemischte brilliante Klang der aktuellen Tracks würde an die heutige Zeit denken lassen.
Der kanadische Megastar hat sich von Beginn an den elektronischen Einflüssen aus Italo Disco und Deep House der mittleren 80s verschrieben. The Weeknd (Abel Makkonen Tesfaye) gehört aktuell zu den erfolgreichsten Singer/Songwritern. Sein neu interpretierter 80s-Stil schlägt voll ein. Daran sind seine Stimme, die butterweichen Melodien und vor allem die haarscharf und zackig platzierten Beats und Synthies stark beteiligt.
Mit „Blinding Lights“ (2019) hat The Weeknd die Charts weltweit bis auf Platz 1 aufgerollt. Der Song erinnert wie kaum ein anderer an die 80s. Und auch auf seinem neusten Album Dawn FM verlässt The Weeknd diese Spur nicht, wie man gut hören kann auf „Take My Breath“.
Bob Sinclair "We Could Be Dancing"
Bob Sinclair ist wie Kungs, Daft Punk, Dimitri from Paris, oder Modjo ein Verfechter der modernen französischen House-Szene, die voll auf den Retrobeat baut und sich vor allem auf Frensh-Disco-Pioniere wie Cerrone oder Space bezieht. Bob Sinclair startete unter dem Künstlernamen „Chris The French Kiss“ bereits in den 80ern mit Hip-Hop/Funk. Er steht - wie auch Daft Punk - für den seit den 90ern wieder auflebenden Discosound Europas. Mit Thomas Bangalter (Daft Punk) hat Bob Sinclair bereits für die Single „Gym & Tonic“ (1998) zusammengearbeitet. Bob Sinclair produzierte für Madonna, Justin Timberlake und Rihanna vor allem Remixe. Mit „We Could Be Dancing“ hat Sinclair nun nicht nur einen Titel gewählt der den Retrosound in den Mittelpunkt stellt. Auch das komplette, schrille Video ist nichts anderes als eine große Hommage an die Tracks der 80s und ihre Plattencover. Der megabunte Video-Trip zum Song lohnt sich für Ohr und Auge.
Kungs "Regarde Moi"
Der französische DJ und Producer Kungs (Valentin Brunel) zählt voll auf den synthetischen Beat der frühen 80s. Der launige DJ ist selbst Jahrgang 1996 und spielt gerne mit den typischen Sounds, den die Synthesizer damals hergaben. Von den Klängen der ersten elektronischen Schlagzeugcomputer (Linn-Drums) bis zu dem sogenannten 16tel-Sequenzer, über den auch Disco-Legende Fancy im 80s80s-Talk schwärmt – Kungs nimmt alles mit.
Mit „This Girl“ hatte Kungs 2016 in Deutschland einen Nummer 1-Hit, der noch stark an seine Deep House-Liebe anlehnt. Sein neuester Streich „Regarde Moi“ ist eine megatrendige Mischung aus Italo Disco, modernen Klängen und der typisch lustigen Eitelkeit der 80s im dezenten Magnum-Miami-Vice-Stil.
Mitski „The Only Heartbreaker“
Mitski (Mitsuki Laycock) hat sich voll dem Indie Pop verschrieben. Die Singer-Songwriterin mit amerikanisch-japanischen Wurzeln hat New York zu einer ihrer Wahlheimatorte gemacht. Sie bezeichnet ihren Stil selbst als „zerbrechlich und hochdramatisch“ und kommt irgendwie als eine Mischung aus Kate Bush und Björk rüber.
Der Track haut einem nicht sofort vordergründig 80s-Platitüden um die Ohren. Vielmehr sind 80s-Hit-Reminiszenzen wie selbstverständlich eingewebt und zeigen wie normal und Dekaden unabhängig inzwischen Stilmittel der 80er miteinander verbaut werden. In „The Only Heartbreaker“ hat man das Gefühl Mitski hat noch a-has „Take On Me“ im Ohr und denkt dabei an Kate Bush.
MGMT „Little Dark Age“
MGMT ist vielen noch bekannt mit ihrem 2009er Charterfolg „Kids“. Auch dieser Track zeigte schon die Liebe zum „Elektroclash“ New Yorks wie die Band es in Interviews beschrieb.
Der Song „Little Dark Age“ ist zwar auch „schon“ 2017 erschienen und regierte 2018 die Tanzflächen einschlägiger Clubs. Auffällig ist allerdings, dass der Track aktuell in Online-Plattformen und auf den Schulhöfen der Kids wieder - oder noch - der Dauerbrenner ist. Ob „Emo“ oder Mainstream-Kid - dass die Teenager sich dabei voll in 80s-Sound verlieren wissen wahrscheinlich die wenigsten unter ihnen. Aber wo sonst – wenn nicht hier – hat sich die Seele Robert Smiths von The Cure, die Band Propaganda oder auch Human League gemeinsam verirrt. Die Indie-Rockband aus Band New York nennt ihren Stil auch ganz bewusst „Indietronic“ und liebt den Dark-Gothic-Stil der 80s. Den Song mit dem wundervollen Musikvideo inkl Robert Smith-Frisur kann man auf jeden Fall feiern und auch den Umgang mit den bekömmlichen EBM-Tönen der 80s.
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