Nähe und Distanz! Wo ist Christian Kneisel?
Christian Kneisel, NDW-Künstler und Klangforscher, stand für die leisen Töne der Neuen Deutschen Welle. Seit 10 Jahren lebt er fern der Bühne.
Christian Kneisel, NDW-Künstler und Klangforscher, stand für die leisen Töne der Neuen Deutschen Welle. Seit 10 Jahren lebt er fern der Bühne.
Christian Kneisel – wer in den frühen 80ern ein Ohr für feine NDW-Perlen hatte, dem dürfte der Name vertraut sein. Sein 1983 erschienenes Album "Gala" war ein glitzernder Sonderfall in der Neuen Deutschen Welle – irgendwo zwischen Kunsthochschule und Underground-Disco, zwischen kühler Synthie-Ästhetik und verspielt-verqueren Textwelten. Nicht laut, aber prägnant. Und mittendrin: "Nähe und Distanz", ein Track, der bis heute modern klingt. Und zugleich die Frage stellt: Wo ist Christian Kneisel heute?
2014 zog sich Christian Kneisel mit 61 Jahren aus dem offiziellen Kulturbetrieb zurück – nach einer beeindruckenden Karriere als Intendant des Brandenburger Theaters und Leiter der Kunsthalle Brennabor. Seither arbeitet Christian Kneisel als freischaffender Komponist, Bildender Künstler und Kurator. Nähe und Distanz – das scheint bei ihm nicht nur ein Songtitel, sondern auch ein Lebensprinzip geworden zu sein.
Mit "Gala" lieferte Christian Kneisel 1983 ein Album ab, das sich stilistisch zwischen Elektronik, Rock und Performancekunst bewegt. Er war damit kein klassischer Popstar, sondern ein Grenzgänger – musikalisch wie inhaltlich. Der Song "Nähe und Distanz" wurde zwar nie ein Charterfolg, ist aber in Fankreisen ein geliebter Track geblieben. Und gilt als eine der wichtigen Referenzen für die Neue Neue Deutsche Welle.
Was viele nicht wissen: Christian Kneisel ist nicht nur Musiker, sondern auch Musikwissenschaftler, Theater- und Kommunikationswissenschaftler, Psychologe und Kurator – eine echte 80er-Allzweckwaffe. Schon vor "Gala" spielte er Saxophon und Synthesizer in Bands wie Bleibtreu, kooperierte mit Künstlern wie Carlo Karges (Nena) und George Kranz. Als Produzent gewann er 1982 mit der von ihm betreuten Band Verlorene Unschuld den Berliner Rockwettbewerb – ein Talentförderer mit Gespür für das Schräge und das Schöne. Nebenbei gründete er zwei Labels, kuratierte Ausstellungen, entwickelte Installationen – und brachte sogar 2015 acht eigene Orchesterwerke mit den Brandenburger Symphonikern zur Uraufführung. Seit dem Ende seiner offiziellen Theaterlaufbahn ist Christian Kneisel nicht ganz verschwunden – aber eben auch nicht im Rampenlicht. Er wirkt im Hintergrund, komponiert, und berät. 2016 kehrte er zur Kunsthalle Brennabor zurück, diesmal als freier Kurator.
Auch wenn wir keine neue Musik von Christian Kneisel erwarten. Er bleibt ein Tipp für 80er-Fans: Wer sich "Gala" noch nicht angehört hat –dieses zeitlose Album lohnt sich auch heute.
Stimme für Deine 5 Favoriten und schicke so Deine Lieblingssongs zurück ins Radio.
Das Ergebnis aller Votings hörst Du ab sofort jeden Sonntag von 12 bis 15 Uhr im 80s80s Countdown – auf 80s80s Real 80s Radio.