Debbie Gibson (1988)
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Debbie Gibson (1988)
02.12.2025

Debbie Gibson veröffentlicht Biografie

In den USA war Debbie Gibson ein Teen-Phänomen. Jetzt blickt sie in ihrem Buch „Eternally Electric“ schonungslos auf Ruhm, Druck und ihre komplizierte Beziehung zu ihrer Mutter zurück.

Blancmange mit Waves

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Wie wurde Debbie Gibson in den USA zum Teen-Idol der 80er, und warum blieb ihr Erfolg in Deutschland aus?

Als Debbie Gibson 1987 mit „Only in My Dreams“ in den US-Charts auftauchte, war sie gerade einmal 16 Jahre alt. Das Mädchen aus Merrick, Long Island, schrieb und produzierte ihre Songs selbst. Ein absolutes Novum im Popbusiness der 80er. Während andere Teenstars wie Tiffany oder New Kids on the Block mit fremdem Material arbeiteten, komponierte Debbie Gibson ihre Stücke angeblich am heimischen Klavier. Ihr Debütalbum „Out of the Blue“ verkaufte sich weltweit über fünf Millionen Mal und machte sie zur jüngsten weiblichen Songwriterin, deren Song Platz 1 der Billboard Hot 100 erreichte.

In den USA wurde sie über Nacht zum Role Model – brav, diszipliniert, fleißig, ohne Skandal. Ihre Fans sahen in Debbie Gibson eine Art jugendliche Madonna – nur eben ohne Provokation, dafür mit viel Talent und harter Arbeit.

Debbie Gibson - Foolish Beat (Official Music Video)
Debbie Gibson - Foolish Beat (Official Music Video)

In Deutschland kaum wahrgenommen

Während in den USA MTV-Specials und Magazine jede Bewegung von Debbie Gibson begleiteten, blieb ihr Name in Deutschland eher ein Geheimtipp. Selbst ihr größter Hit „Foolish Beat“ schaffte es hierzulande nur in die unteren Regionen der Charts. In einer Zeit, in der bei uns Madonna, Whitney Houston und später Kylie Minogue die Pop-Welt dominierten, wirkte das saubere Image von Debbie Gibson fast zu amerikanisch, zu perfekt, zu glatt.

Ihre Musik – eine Mischung aus Synth-Pop, Teen-Romantik und Selbstermächtigung – traf in Europa auf ein Publikum, das gerade zwischen Italo Disco und der aufkommenden Dance-Kultur schwankte. Trotzdem blieb Debbie Gibson in der Szene ein respektierter Name, vor allem unter Songwriter-Kollegen, die ihre handwerkliche Präzision bewunderten.

Debbie Gibson mit ihrer Mutter Diana Gibson (2006)
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Debbie Gibson mit ihrer Mutter Diana Gibson (2006)

Die „Momager“ – eine schwierige Beziehung

Im Zentrum ihrer neuen Memoir „Eternally Electric: The Message in My Music“ steht auch die Beziehung zu ihrer Mutter Diane Gibson, die zugleich ihre Managerin war. Diane Gibson war von Beginn an die treibende Kraft hinter der Karriere ihrer Tochter – sie organisierte Castings, drängte Produzenten und investierte das Familienbudget in ein Heimstudio. Debbie Gibson beschreibt sie im Buch als „Motor und Bremse zugleich“.

Zwischen Mutter und Tochter herrschte ein Machtspiel, das typisch war für viele junge Stars jener Zeit. In den 80ern war der Begriff „Momager“ noch nicht geläufig, aber Diane Gibson verkörperte ihn in Reinform: streng, beschützend, ehrgeizig. Laut Vorab-Rezensionen soll Debbie Gibson erstmals offen über Momente sprechen, in denen sie sich kontrolliert fühlte – und über die späte Erkenntnis, dass ihre Mutter sie zwar formte, aber auch vereinnahmte.

Heute schon für den 80s80s Countdown abgestimmt?

Debbie Gibson - Electric Youth (Official Music Video)
Debbie Gibson - Electric Youth (Official Music Video)

„Eternally Electric“ – mehr als eine Nostalgie-Show

Das Buch erscheint am 9. September 2025 bei Gallery Books und verspricht mehr als nur Anekdoten aus der Teen-Pop-Zeit. Debbie Gibson reflektiert darin auch ihr heutiges Leben zwischen Las Vegas-Shows, Songwriting-Workshops und mentaler Gesundheit. Sie schreibt über Angstzustände, über den Druck, ewig jung wirken zu müssen, und darüber, wie sie ihre Stimme nach gesundheitlichen Problemen wiederfand.

Der Titel „Eternally Electric“ spielt auf ihre alte Bühnenenergie an, aber auch auf das Gefühl, nie ganz abschalten zu können – weder als Musikerin noch als Mensch. Laut Debbie Gibson sei das Buch ihr Versuch, „den Menschen hinter dem Image“ zu zeigen, das Millionen Teenager damals liebten.

Debbie Gibson - Only in My Dreams (Official Music Video)
Debbie Gibson - Only in My Dreams (Official Music Video)

Ein Rückblick auf eine ungewöhnliche Karriere

In den späten 80ern war Debbie Gibson eine Art musikalisches Wunderkind – und doch ein Produkt einer streng amerikanischen Pop-Maschine. Während sie in den USA mit Songs wie „Shake Your Love“ oder „Lost in Your Eyes“ den Soundtrack einer Generation prägte, blieb sie in Deutschland eine Randnotiz im Musikmagazin. Vielleicht, weil ihr Image zu clean, ihre Herkunft zu suburban war, oder weil es hierzulande schon Cyndi Lauper und Kim Wilde gab. Heute wird Debbie Gibson in den USA als Pionierin des Female Songwriting gefeiert. Künstlerinnen wie Billie Eilish oder Olivia Rodrigo nennen sie als Einfluss, weil sie früh bewies, dass man als Teenager nicht nur singen, sondern auch produzieren kann. Ihr Buch dürfte deshalb nicht nur nostalgisch sein, sondern auch kulturhistorisch interessant – als Porträt einer Generation zwischen Walkman, MTV und ersten Pop-Feminismus-Momenten.

Mit „Eternally Electric“ liefert Debbie Gibson eine Autobiografie, die zeigt, dass Pop-Karrieren der 80er oft mehr Schatten hatten, als man damals sehen wollte. Zwischen Ruhm, Kontrolle, Kreativität und Mutterliebe entsteht wohl ein ehrliches Zeitdokument – über ein junges Mädchen, das seinen Traum lebte und trotzdem lernen musste, sich selbst zu gehören.

Debbie Gibson - Lost In Your Eyes (Official Music Video)

Debbie Gibson - Lost In Your Eyes (Official Music Video)
Debbie Gibson - Lost In Your Eyes (Official Music Video)

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