13.06.2023
Jean Paul Gaultier war in den 80ern Antiformist
Vivienne Westwood hatte es vorgemacht. Aber der Franzose war mit seiner Auslegung des "Buffalo Movements" viel erfolgreicher. In die Charts kam er dann auch noch.
IN THE MIX
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Ein eigenes Radio mit 80s Hits nonstop im DJ Mix. Ein DJ-Radio für Fans der 80er. Hier gibt es große Songs in schnellen Schnitten, oft in seltenen Dance-Mixen und mit unerwarteten Übergängen.
Was ist der Antiformismus der 80er Jahre?
Es ist der vergessene Trend aus den 1980er Jahren - der Antiformismus. Diese Bewegung hat sich damals gegen den Mainstream in der Modebranche aufgelehnt und war auf der Suche nach neuen und kreativen Möglichkeiten, um sich selbst auszudrücken. Kern der Bewegung war eine Gruppe von Fotografen, Models, Musiker, Friseuren und Visagisten namens Buffalo.
Antiformisten bevorzugten einen Collage-Stil, der aus einer Kombination verschiedener Stile und Materialien bestand. Sie waren auch die Vorreiter des Upcycling-Trends, bei dem alte Kleidungsstücke und Materialien wiederverwendet und umgestaltet werden. Heute ist Upcycling in der nachhaltigen und ethischen Mode sehr gefragt und auch der Antiformismus hat einen Einfluss auf aktuelle Trends in der Modebranche. Eine Band, die sich diesen Stil extrem angeeignet hat war Haysi Fantayzee (siehe Bild). Grelle Leggins, Netzhemden, lange Dreadlocks, und übergroße Hüte zeichneten den Kleidungsstil von Jeremiah Healy und Kate Garner aus.
Gründungsmitglied von Buffalo
Jamie Morgan erklärte später der Vogue:
"Und wir fanden Inspiration in der Kultur der amerikanischen Ureinwohner, in Afrika, beim Militär, im Sport, in der königlichen Familie, in allem, was Stil und Kultur hatte."
Vivienne Westwood war von der Antiformismus-Bewegung der Buffalo-Gruppe inspiriert
Die britische Modedesignerin Vivienne Westwood hat die Einflüsse von Buffalo in ihre Arbeit aufgenommen. Sie hat verschiedene Stile und Materialien auf unkonventionelle Weise kombiniert und damit neue Trends gesetzt. Wer sich diese schrille Kombination der Stile erstmal nicht vorstellen kann, sollte sich Adam Ant ansehen. Er greift praktisch alle Erwähnten Inspirationen auf.
Während aber Haysi Fantayzee die 80er musikalisch nicht überlebt haben und Adam Ant schwere mentale Probleme hat, ist es einem anderen Vertreter des Antiformismus gelungen, ein riesiges Modeimperium aufzubauen: Jean Paul Gaultier.
Neneh Cherry sang über ein Fotoshooting mit der Buffalo-Gruppe zu Beginn der 80er
Jean Paul Gaultier erkannte schnell, was sich da im London der frühen 80er tat. In vielerlei Hinsicht war die Szene Londons in den 80er Jahren bereit für eine Umwälzung. Die Punk-Ära der 70er brodelte immer noch knapp unter der Oberfläche und ein eher rebellischer Geist sehnte sich danach, wieder entfacht zu werden – und das vor dem Hintergrund der geradlinigen 80er-Jahre-Politik und der konservativen Gesellschaft. Dann schaffte es Neneh Cherry noch mit "Buffalo Stance" einen Hit zu landen. Unfassbar, jetzt war das Buffalo-Modekollektiv in den Charts. Neneh Cherry sang über ein Fotoshooting mit der Buffalo-Gruppe zu Beginn der 80er. Konsequenterweise wurde für "Buffalo Stance" noch ein Song vom Vivienne Westwood-Mitstreiter Malcolm McLaren gesampelt.
"How To Do That" von Jean Paul Gaultier
1989 ging Jean Paul Gaultier - ganz selbstironisch - sogar so weit, seine Arbeitsweise in einem Song darzustellen. "How To Do That" wurde dann sogar ein Hit. Und Madonna verpflichtete Jean Paul Gaultier als Designer. Ein weiterer Durchbruch für den Franzosen und den Antiformismus. Während Buffalo-Gründer Ray Petri 1989 an den Folgen seiner AIDS-Erkrankung starb, und die Gruppe die kreative Dynamit verlor, wurde Jean Paul Gaultier zum Megastar der Modeszene.
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