Sinéad O’Connor
  IMAGO / BRIGANI-ART
Sinéad O’Connor
26.08.2025

Sinéad O’Connor: Pop-Rebellin der 80er bekommt Biopic

Mit kahlrasiertem Kopf und Songs wie „Mandinka“ und „Troy“ wirbelte sie in den 80ern die Popwelt auf. Nun bringt ein großer Hollywood-Star die kompromisslose Künstlerin ins Kino.

New Order mit Bizarre Love Triangle

ALTERNATIVE

ALTERNATIVE

Ein eigenes Radio für den coolen Sound der 80er – Abseits vom Mainstream. Mit Madness, The Cure, Talking Heads, The Jeremy Days und vielen mehr.


Es läuft:
New Order mit Bizarre Love Triangle

Wann kommt der Sinéad O’Connor Film mit Natalie Portman – und worum geht es im Biopic?

Sinéad O’Connor gehörte zu den radikalsten Stimmen der Popgeschichte. Wer sie nur über den Welthit der frühen 90er einordnet, verpasst, wie sehr sie schon in den 80ern die Bühne der Popmusik erschütterte – mit einer Mischung aus Zorn und Verletzlichkeit. Ihr kommendes Biopic, in dem keine Geringere als Natalie Portman die Hauptrolle übernehmen soll, verspricht genau dieses Spannungsfeld sichtbar zu machen: die Geschichte einer Frau, die mit jedem Ton gegen Konventionen ansang und sich nie vereinnahmen ließ.

Geboren 1966 in Dublin, wuchs Sinéad O’Connor in einer von Gewalt und katholischer Strenge geprägten Umgebung auf. Sie sprach später oft davon, wie sehr ihre Kindheit von Missbrauchserfahrungen überschattet war – Erfahrungen, die ihre künstlerische Radikalität ebenso wie ihre Verletzlichkeit prägten. Schon früh fand sie in der Musik ein Ventil. Erste Auftritte in irischen Bands führten sie rasch an den Rand der internationalen Szene, doch es war ihre Haltung, die sie von Anfang an besonders machte: Sinéad O’Connor war nie bereit, sich anzupassen. Sie rasierte sich den Kopf, als andere Sängerinnen noch nach dem klassischen Popstar-Ideal geformt wurden. Sie attackierte die Musikindustrie, die katholische Kirche, die Politik – und sich selbst. Ihre Karriere war ein ständiges Hin und Her zwischen Erfolg und Rückzug. Sie veröffentlichte gefeierte Platten, sagte Tourneen ab, erhob Vorwürfe, zog sich wieder zurück.

Sinéad O'Connor - Troy [Official Music Video]
Sinéad O'Connor - Troy [Official Music Video]

Der Durchbruch mit „The Lion and the Cobra“

Bereits mit ihrem Debütalbum „The Lion and the Cobra“ von 1987 stellte Sinéad O’Connor die Spielregeln der Popmusik infrage. Was für ein Auftritt, was für eine Musik! Die Single „Mandinka“ war ein Statement an die MTV-Welt: ein treibender, punkiger Pop-Song, getragen von einer Stimme, die zwischen wütendem Aufschrei und zarter Melodie pendelte. Das Video war schwer verständlich: in einer Zeit, als Glatzköpfe und Dr. Martens Stiefel mit Rechtsrock verbunden wurden, trat Sinéad O’Connor in diesem Outfit auf. Und dann reichen im Video noch Skinheads ein Baby durchs Bild. „Mandinka“ hatte so kaum eine große kommerzielle Chance bei uns. Wer genauer hinschaute, zollte ihr hingegen Anerkennung.

Noch eindringlicher wirkte „Troy“. Hier kombinierte Sinéad O’Connor ein Gedicht von William Butler Yeats mit einer dramatischen, fast opernhaften Klangarchitektur. Acht Minuten lang steigerte sich der Song zu einem Sturm aus Trauer, Verzweiflung und Anklage. „Troy“ war kein Radiosong, kein Single-Hit – aber es war die Essenz dessen, was Sinéad O’Connor ausmachte. Viele Fans sehen in diesem Stück noch heute ihr wahres Meisterwerk.

Sinéad O'Connor - I Want Your Hands On Me (Official Music Video)
Sinéad O'Connor - I Want Your Hands On Me (Official Music Video)

Rebellin unter den Popstars

Schon mit diesen frühen Werken stellte Sinéad O’Connor klar, dass sie nicht die Rolle einer netten Pop-Ikone übernehmen würde. Sie war keine Sängerin, die auf Radioformate zugeschnitten war. Ihre Stimme war zu roh, ihre Themen zu unbequem.

Das machte sie in den späten 80ern zu einer Außenseiterin – und gleichzeitig zu einer Kultfigur. Diese Haltung setzte sich auch jenseits der Musik fort. Sinéad O’Connor scheute sich nicht, öffentlich Missstände anzusprechen. Ihre Kritik an der katholischen Kirche sollte später zu weltweiten Skandalen führen.

Heute schon für den 80s80s Countdown abgestimmt?

Das Biopic

Natalie Portman als O’Connor

Dass nun Natalie Portman für ein Biopic über Sinéad O’Connor im Gespräch ist, hat Symbolkraft. Natalie Portman selbst wurde 1994 mit „Léon – Der Profi“ bekannt – in einer Zeit, als Sinéad O’Connor großer 90er-Erfolg bereits den Popmarkt dominierte. Die Schauspielerin, die später mit „Black Swan“ einen Oscar gewann, gilt als wandlungsfähig, intellektuell und kompromisslos in ihrer Rollenauswahl. Insofern passt sie zur Darstellung einer Musikerin, die nie den einfachen Weg ging.

Natalie Portman in "V For Vendetta" (2005)
IMAGO / Bridgeman Images
Natalie Portman in "V For Vendetta" (2005)
Natalie Portman in "V For Vendetta" (2005)
IMAGO / Bridgeman Images
Natalie Portman in "V For Vendetta" (2005)

Das geplante Biopic soll Sinéad O’Connors Leben in all seiner Zerrissenheit nachzeichnen – mit Fokus auf den rebellischen Geist, der bereits in den 80ern alles dominierte. Die großen Hits der 90er mögen aus dramaturgischer Sicht unvermeidlich sein, doch entscheidend wird die Darstellung der frühen Jahre sein: Wie aus einer irischen Außenseiterin eine globale Stimme wurde. Perfekt für 80s-Fans. Der Film könnte so nicht nur an die bekanntesten Bilder erinnern, sondern endlich die Wucht ihres Debüts in den Vordergrund stellen. Die britischen The Sun zitiert einen Hollywood-Insider: „Sie denken, dass sie körperlich Sinéad wie aus dem Gesicht geschnitten ist, aber als Schauspielerin wissen sie, dass sie die Kraft und Macht hat, Sinéad gerecht zu werden.“ Regie soll Josephine Decker führen, das Drehbuch kommt von Stacey Gregg.

Sinéad O’Connor starb 2023, doch ihr Erbe wirkt weiter. Gerade die frühen Songs sind heute wieder von besonderer Bedeutung. „Mandinka“ klingt in einer Zeit, in der viele Musikerinnen für Selbstbestimmung kämpfen, aktueller denn je. „Troy“ bleibt ein Monument der emotionalen Entäußerung. Und „The Lion and the Cobra“ zeigt, dass Popmusik schon in den 80ern radikal, unvorhersehbar und zutiefst politisch sein konnte.

Sinéad O’Connor "Mandinka" (Official Musicvideo)

Sinéad O’Connor "Mandinka"
Sinéad O’Connor "Mandinka"

NEU: Peters Popstories - der Podcast!

80s80s Countdown

Stimme für Deine 5 Favoriten und schicke so Deine Lieblingssongs zurück ins Radio.

Das Ergebnis aller Votings hörst Du ab sofort jeden Sonntag von 12 bis 15 Uhr im 80s80s Countdown – auf 80s80s Real 80s Radio.

80S80S COUNTDOWN
80S80S COUNTDOWN
80S80S COUNTDOWN
80S80S COUNTDOWN